"Es ist ein 'Tag der Schande' für den Wiener Gemeindebau“, so der Klubobmann der Wiener FPÖ, Maximilian Krauss, im Zuge einer Pressekonferenz. „Die Gemeindebausiedlung „Wienerfeld-West“, die anstatt saniert nun abgerissen werden soll, ist ein trauriges Beispiel für das Debakel Wiener Wohnbau. Am Rande des 10. Bezirks wird deutlich, dass die Wiener SPÖ alle Versprechen, die sie in den vergangenen Jahren gegeben, längst gebrochen hat.“ Tatsache ist, dass sich die geplante und versprochene Gemeindebauoffensive bereits über fünf Jahre hinweg schleppt. 2020 wurde lediglich ein Bauvorhaben mit 123 Wohneinheiten in Wien-Meidling realisiert.
Auch der Rechnungshof übte in seiner Überprüfung heftige Kritik an der Wohnbaupolitik Wiens. So wurde die, von Wiener Wohnen selbst angestrebte Sanierungsrate von jährlich rund 7.300 Mietobjekten lediglich zu 45 Prozent (!) umgesetzt. Das bedeutet einen Sanierungszyklus von 67 Jahren statt der eigentlich angestrebten 30 Jahre.
Zudem sind Zweidrittel – also rund 150.000 Wohnungen – sanierungsbedürftig. Auch verursacht der Sanierungsrückstau immense Kosten. Laut Rechnungshof beläuft sich dieser auf bereits fünf Milliarden Euro!
„Besonders ärgerlich ist, dass Wienerinnen und Wiener auf langen Wartelisten stehen, bevor sie überhaupt in eine Gemeindewohnung ziehen können. Zuwanderer haben es da offensichtlich deutlich einfacher“, sagt Krauss. So ist die Zahl der Vormerkungen bei Wiener Wohnen, wie der aktuelle Quartalsbericht ausweist, massiv gestiegen: 18.033 Wienerinnen und Wiener warten aktuell auf eine Gemeindewohnung. Das sind 27 Prozent mehr als im vorigen Jahr. Bei den Jungwienern beträgt der Anstieg sogar 51 Prozent! Insgesamt stieg die Zahl der Bewohner in Wiener Gemeindewohnungen in den Jahren von 2007 bis 2016 um 7,8%. Allerdings ist die Zahl der Bewohner ohne Migrationshintergrund um 12,8% gesunken, während ein deutlicher Anstieg von zugewanderten Bewohnern zu verzeichnen ist: Bei Bewohnern aus den EU-/ EFTA-Staaten stieg die Zahl um 11,4%, bei denjenigen aus Drittstaaten sogar um 37,2%.
Gemeindebaubewohner sind Opfer einer verheerenden Wohnpolitik
„Die Anwohner der der rund 150 Wohneinheiten in der Siedlung ‚Wienerfeld-West‘ sind die aktuellesten Opfer dieser abgehobenen Politik“, sagt der Favoritener Bezirksparteiobmann der FPÖ, LAbg. Stefan Berger. „Der Bau aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts hätte seitens des Eigentümers, also der Stadt Wien, längst saniert werden müssen – wie ursprünglich versprochen. Doch hat man Renovierungen stets aufgeschoben, sodass im Jahr 2014 eine Petition ins Leben gerufen wurde, die rund 4.000 Personen unterstützt und eine Sanierung der Siedlung gefordert haben. Nun, sechs Jahre später, wurden sie darüber informiert, ihre liebgewonnenen Wohnungen verlassen zu müssen. Das ist ein Skandal, für den nicht zuletzt der Bürgermeister persönlich verantwortlich ist.“
Krauss und Berger sind sich einig: Es ist eine Schnade, wie in Wien mit den Mietern von Gemeindebauwohnungen umgegangen wird.“